[...] Ansel Adams kennzeichnet die Kamera als ein „Instrument der Liebe und der Offenbarung“. Bei Gundis Friege erwächst das Geheimnisvolle, Fremde, Dringliche aus dem Vertrauten wie auch aus ihrem künstlerischen Werdegang, wo sie beim Zeichnen ihre Wahrnehmung geschult hat. Sie hat im Erarbeiten der unterschiedlichen Werkgruppen erkannt, daß es letztlich unwichtig ist, wo ihre Aufnahmen entstehen, der besondere „Ort“ scheint für sie nur Vorwand. Um sich von den Zwängen der Technik zu befreien, setzt Gundis die Kamera nicht als Instrument des schnellen Sehens und Sammelns ein, sie sucht stattdessen so viel vom Gegenstand zu erfahren, bis sie sich mit ihm identifizieren kann. Sie ordnet Vorhandenes und setzt es in neue Beziehungen („Kreuz-Zeichen“), Natur ist für sie Partnerin im Dialog. Sie will nicht „Kunst“ aus der Fotografie machen, sondern mit der Fotografie etwas schaffen, was mit anderen Mitteln nicht zu leisten ist: im Kontrast von Licht und Schatten, in der Kontinuität der Formulierungen, durch die sie auch mehr über sich selbst erfährt. Schon der Blick durch den Sucher, der nicht unbedingt zu einem Resultat führen muß, ist die primäre - die einfachste Form von Kreativität. „Die von der Kamera gesehene Natur ist anders als die Natur, die das menschliche Auge wahrnimmt. Die Kamera beeinflußt unsere Sehweise und schafft die neue Sicht.“ (Moholy-Nagy)

Auszüge aus einem Text von Helga M.-Serre

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